Name | Langrickenbach [1][2][3] | ||||||||||
Mundart | Langriggebach [3] | ||||||||||
Phonetik |
la᪷ŋrík̄iba᪷χ̄, la᪷ŋrík̄iba᪷χ̄ər [3]
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Sprachatlas der deutschen Schweiz
Fremdbezeichnung:
rị́gibaχ, rịkkibaχ̄
(Bottighofen)
laŋrị́kəbaχ̄
(Birwinken)
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Ortstyp | Gemeinde [4] | ||||||||||
Bezirk | Kreuzlingen [4] | ||||||||||
Kanton | Thurgau [4] | ||||||||||
Beschreibung | Dorf, Gemeinde [3] | ||||||||||
Deutung | Thurgauer Namenbuch *ze dem langen rickenbach: Adj. lang + ON rickebach: ‘beim langgestreckten Rickenbach’. [3] | ||||||||||
Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen Bisherige Deutungen: Rickenbach ist in der Schweiz ein häufiger Name für Bäche und – davon abgeleitet – für Orte. (Lang-)rickenbach bezeichnete wohl ursprünglich den Bach, der beim DorfBisherige Deutungen: Rickenbach ist in der Schweiz ein häufiger Name für Bäche und – davon abgeleitet – für Orte. (Lang-)rickenbach bezeichnete wohl ursprünglich den Bach, der beim Dorf heute Mülibach heisst und im Unterlauf die Namen Stichbach und Tobelbach annimmt; der Name ist sekundär auf die Siedlung übertragen worden. Das Bestimmungswort ricken wird in der älteren Forschung meist zu mittelhochdeutsch ric «enger Weg, Engpass, Ricke» gestellt (Sonderegger 1958a: 79; Boesch 1958: 13; Kläui/Schobinger 1989: 80; TGNB, 1046). Da in Zusammensetzungen ric nach der schwachen Deklination gehe und die Grundform des Namens also nicht Richenbach hätte lauten können, erwägt das SONB I, 566 für → Rickenbach SO als Alternative eine Bildung mit dem althochdeutschen Personennamen Ricco (Förstemann I, 1256; Kaufmann 1968: 290). Allerdings sei es auffällig, dass das Bestimmungswort Ricken- zwar oft mit -bach, nicht aber mit *-berg, *-brunn,*-dorf oder *-wil auftritt, was doch eher für ein Gattungswort im ersten Glied spreche. Als althochdeutsche Grundform wird entweder *za dëmu Riccin bahhe «beim Bach des Ricco» oder eher *za dëmu richun bahhe «beim Schluchtbach mit starkem Gefälle» angesetzt. Besprechung: Die übliche Herleitung von mittelhochdeutsch ric «enger Weg, Engpass, Ricke» könnte von der Lage her für Langrickenbach zutreffen: der Tobelbach tritt bei Bottighofen aus einem kleinen, engen Tal. Wie die Belege für → Rickenbach ZH (1220 Richinbach) und Rickenbach TG (754 Richinbach) lassen auch diejenigen für Langrickenbach indessen eher auf eine Bildung mit dem Personennamen als auf das mittelhochdeutsche Gattungswort ric schliessen. Dabei bleibt jedoch die Häufung von Bachnamen mit demselben Personennamen ungewöhnlich. Aus diesem Grund – und weil die frühesten historischen Belege für die Rickenbach-Orte durchwegs auf Richenbach u.ä. lauten – könnte für die Deutung indessen auch vom althochdeutschen Adjektiv rīhhi, rīchi «reich, mächtig», mittelhochdeutsch rīch(e), ausgegangen und eine Grundform *(ze demo) Rīhhinbah «(beim) (wasser)reichen, mächtigen Bach» angesetzt werden. Eine spätere Beeinflussung der Namenform durch das Gattungswort Ricke ist dabei nicht auszuschliessen. Deutung: Langrickenbach ist ein ursprünglicher Gewässername, der mit mittelhochdeutsch ric «steiler Abhang, steiler Bergweg, steile Stelle eines Weges, enger Weg, Engpass, längliche Mulde o. ä.», dem althochdeutschen Personennamen Ricco oder dem althochdeutschen Adjektiv rīhhi, rīchi «reich, mächtig» gebildet ist. Rickenbach bedeutet also «Bach am steilen Abhang, in der länglichen Mulde», «Bach des Ricco» oder «(wasser)reicher, mächtiger Bach». Für Langrickenbach «beim langen, grösseren Rickenbach» finden sich seit dem 9. Jahrhundert Belege mit dem Adjektiv lang, welches zur Unterscheidung von den zahlreichen anderen Orten mit demselben Grundnamen dient (→ Rickenbach AG, BL, LU, SO, SZ, ZH; Rickenbach bei Wil TG). po/gs(weniger anzeigen) [2] | |||||||||||
Deutung Bestimmungswort | lang zu mhd. lanc, langes ‘lang’. Gegensatz zu kurz, räumlich und zeitlich’. [3] | ||||||||||
Deutung Grundwort | S. Rickenbach. [3] | ||||||||||
Quellen
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Thurgauer Namenbuch
830: in villa Richinbah [Zuordnung Kurz- oder Langrickenbach] (TUB1, 47)
889: et in Rihchinbahc (TUB1, 160)
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830: in villa Richinbah [Zuordnung Kurz- oder Langrickenbach] (TUB1, 47)
889: et in Rihchinbahc (TUB1, 160)
898: ad longum Rihhinpah (TUB1, 185)
1155: Ecclesiam in Richenbach longo (TUB2, 157)
1175: super possessione ecclesie Richembach controuersia […] ecclesiam inrichembach […] pro ecclesia richembach […] ecclesiam richembach (TUB2, 191)
1222: predium quoddam inuilla langenrickenbach dicta (TUB2, 377)
>1224: jn villa que longvm Richinbach nuncupatur (TUB2, 383)
>1232: jn villa que longum Richinbach nuncupatur (TUB2, 447)
1261: C. de Richenbach (TUB3, 230)
1265: Ruͦdolfum de Richenbach […] ecclesie in Richenbach (TUB3, 972)
1275: Richenbach (TUB3, 495)
1282: Langenrickenbach [Kopie] (TUB3, 616)
1294: in Rikkenbach (TUB3, 495)
1303: von Ricchenbach (TUB4, 101)
1347: Bertolt der Schiner von dem Langen Rikkenbach (TUB5, 171)
1347: in Rikenbach longiori (TUB 5, 205)
<1500 [1348]: Langerickebach (StiAE, ASR 7, Urb.)
1348: in parochia in Rickenbach (TUB5, 217)
1356: Rikkebach (TUB5, 529)
1357: ecclesiam in Rikembach longo (TUB5, 592)
1358: in Rikenbach (TUB5, 639)
1358: Rikenbach (TUB5, 633)
1361: de Longiori Rikkenbach (TUB6, 151)
1362: in Rikenbach (TUB6, 212)
1365: von dem Langenrickenbach [Kopie] (TUB6, 362)
1372: ennent dem Langen Rikenbach (TUB6, 624)
1376: ecclesiarum nostrarum […] in Rikenbach (TUB7, 970)
1385: Curia superior in Richenbach (TUB7, 471)
1385: Curia inferior in Rikkenbach (TUB7, 472)
1385: prope Rikkenbach (TUB7, 469)
1385: Richenbach (TUB7, 450)
1392: Petern Risen, ze dem Langen Rikkenbach gesessen (UB SG, Pr.)
1396: in dem holtz Hasela bi Rykenbach (TUB8, 282)
1397: de Rikkenbach […] in Rikkenbach […] ville Rikkenbach (TUB8, 343)
1413: offnet Cuͦnrat Mangolt von Coſtentʒ, dʒ er von vnſerm gotʒhus ʒe lehen habi die vogty ʒe der Heren Hof den Langen Rikkenbach (StiASG, Bd. LA 74, LProt.)
1419: die vogtie ʒe der Herren Hof dem Langen Rikkenbach (StiASG, Bd. LA 74, LProt.)
1432: das guͦt das man nempt des zinßmaisters guͦt zer Zuben vnd die muli vff demselben guͦt, die darzu gehört, die gelegen sind zuͦ Langen Riken Bach (StATG, 7’20’9, 484, LBr.)
1452: ˛lrich Stöber von der Langenrikenbach (StATG, 7’20’12, 628, Überg.)
1453: an statt und in nammen deß genanten mins herren gerichte ze Langenrickenbach (StATG, 7’20’12, 629, KBr.)
1454: Langrickenbach (StadtAKN, N, Nr. 120, ZiB.)
1455: zuͦ der Herren Hof ob Costentz by Langen Rickembach (UB SG)
1455: zuͦ der Herren Hof ob Costentz by Langen Rickembach (UB SG)
1457: Lang Rikenbach (StadtAKN, N, Nr. 109, Urb.)
1458: do ich zum Langen Rykenbach offenlich zuͦ gericht saß (StATG, 7’20’13, 650, KBr.)
1458: Langrickenbach (StadtAKN, N, Nr. 121, ZiB.)
1460: Langenrickenbach (StadtAKN, N, Nr. 1081, ZiB.)
<1494 [1463]: ain egertten ab Ruckenbach [!] (StiASG, Bd. LA 80a, LProt.)
1465: Langen Rickenbach (StadtAKN, N, Nr. 124, ZiB.)
1469: Lang Rickenbach (StadtAKN, N, Nr. 1083, ZiB.)
1536 [1471]: das guͦtt das man nempt des Zinßmaisters Guͦtt zuͦ der Zuͦben, vnnd die mülin, so darin gehört, das gelegen ist zuͦ Langen Rickenbach [Kopie] (StATG, 7‘10‘135, II/151/5, LBr.)
1474: Lang Rickenbach (StadtAKN, N, Nr. 1086, ZiB.)
1490: des vesten, wissen juncker Jacobs von Helimßdorff, wonhaft zuͦ Griessenberg vnd vogt zuͦ Rickenbach (StATG, 7’20’6, 303, VerziBr.)
1497: ʒuͦ Langen Rickenbach (StATG, 7'45'48, LXXXVIII.36, UrtBr.)
1498: Rikhenbach (StadtAKN, C V, Nr. 64, GüVerz.)
1509: Langriekhenbach. Von dar 11 ſtangen Zwerch über das Vorhaupt des Rikenbachiſchen akers der Straß nach, (StadtAKN, C V, Nr. 69, MkBeschr.)
1511: jch Gall Stöber vß dem Grüt zu Rickembach (StATG, 7’20’12, 631, Re.)
1514: Wir ein gantʒe Gemeind des Dorfs L-Rikhenbach […] (StadtAKN, C V, Nr. 67, Off.)
1519: V̊lrich Stöber von Rickenbach (StATG, 7’20’9, 484, UrtBr.)
1520: ʒu Rÿggenbach (StATG, 7'45'50, IX.10b, BewBr.)
1521: namlich die vogtye zuͦ dem Lanngennrickennbach (StATG, 7’20’12, 634, KBr.)
1550: Langen Rickenbach (StadtAKN, N, Nr. 183, ZiB.)
1551: vnd die mülj, so das jnn gehert, zuͦ Langen Rickenbach gelegen (StATG, 7’20’10, LBr.)
1555: die vogteÿ zuͦ Langen Rickenbach, so sÿ vor ettlichen jaren vonn Hainrichen von Helmstorf erkaufft hetten (StATG, 7’20’12, 639, LBr.)
1556: dan zwen fierling waichs [!] an der kilchen zuͦ Langen Ricken Bach (StATG, 7'20’10, 150a, ZeVerz.)
1556: Rickennbach (StATG, 7’32’34, XLVIII 3, Absch.)
1570: Rückenbach (StATG, 7’32’34, XLVIII 6, Vert.)
1634: Langenrickenbach (StAZH, E II 212, C 33, BevVerz.)
1640: Langen-Rigckhenbach (StAZH, E II 218a, C 39, BevVerz.)
1643: Langen Rickenbach (StAZH, E II 220a, C 41, BevVerz.)
1646: Langen Rickhenbach (StAZH, E II 222, C 43, BevVerz.)
1649: Langenrickhenbach (StAZH, E II 223b, C 44, BevVerz.)
>1675 [<1650]: Langen Ricken=bach [Kopie] (ZBZ Kar., Kart. 3364, Kar.)
1660: Lang Richenbach (Privatbesitz A. Cavelti, Bern, Kar.)
1670: Langen Rigckhenbach (StAZH, E II 229a, C 49, BevVerz.)
1676: Langen Rickenbach (StAZH, E II 231a, D 56, BevVerz.)
1679: Langen-Rickenbach (StAZH, E II 231a, D 56, BevVerz.)
1682: Langen=Rickenbach (StAZH, E II 243, C 56, BevVerz.)
>1780 [1684]: 1684. Salomon Gaillard; von Langen Rickenbach dahin (KBTG, Y 199, Beschr.)
1687: Langen=Rickenbach (StAZH, E II 245, BevVerz.)
1695: Langen Rickhenbach. Ein predicant vnd gantz evangelische pfarreÿ (StATG, 7‘10‘138, II/155/1, Verz.)
1695: Langen=Rickenbach (StAZH, E II 252a, D 65, BevVerz.)
1710: Langen=Rickenbach (StAZH, E II 260, D 73, BevVerz.)
1720: Langen Rikenbach (StAZH, Plan G 141, Kar.)
1722: Langen=Rikenbach (StAZH, E II 266a, D 80, BevVerz.)
1755: Rickhenbach Lang (StATG, 7'32'239, FallRod.)
1755: Rickhenbach Lang (StATG, 7'32'239, FallRod.)
1765: an korn jn der zellg gegen Lang Ricken Bach (StATG, 7'20’8, 179, ZeVerz.)
1776 [1773]: in Haſlenwiſen ob Altnow und Langenrickhenbach am Güttinger Wald gelegen (StATG, 7'45'5, XIII.4, MkBeschr.)
1776 [1773]: nebst einem grösseren gerichtsbezirckh in Haslenwisen ob Altnaw und Langenrickhenbach am Güttinger Wald gelegen (StATG, 7'20’13, 662, MkBeschr.)
1801: der Tillen brunen | Heü Wachſ| a: an die bau Stroſ b: an Rigenbacher Holtʒ (StATG, 1’95’30, Kat.)
<1832: Langenrikenbach (StATG, Bibliothek, OVerz.)
1885: Langrickenbach (Siegfried, Kar.)
1887: Langrickenbach (, OVerz.)
<1888: M. Hausammann Vorsteher Langrickenbach (StATG, 28/23, V, Kat.)
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Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen
8301: in villa Richinbah (TGUB I, 47)
898: ad longum Rihhinpah (TGUB I, 18)
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8301: in villa Richinbah (TGUB I, 47)
898: ad longum Rihhinpah (TGUB I, 18)
1155: Ecclesiam in Richenbach longo (TGUB II, 157)
1222: predium quoddam inuilla langenrickenbach dicta (TGUB II, 377)
1454: Langrickenbach (Konstanz A, N, n° 120, Zb)
(weniger anzeigen) [2]
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Kommentar | Thurgauer Namenbuch Schon der älteste Beleg ad longum Rihhinpah enthält das Adj. lang. Es wurde offenbar schon im 9. Jh. zur Unterscheidung vom anderen Rickenbach benützt. [3] | ||||||||||
Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen 1 Der Erstbeleg von 830 könnte auch das heute zur Gemeinde Kreuzlingen gehörende Kurzrickenbach bezeichnen. [2] | |||||||||||
Höchster Punkt | 561 m. ü. M. [1] | ||||||||||
Tiefster Punkt | 469 m. ü. M. [1] | ||||||||||
Fläche | 10.826 km² [1] | ||||||||||
Datensatz | 802004681 | ||||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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