Name | Riehen [1][2][3] | ||||||||||||
Phonetik |
Sprachatlas der deutschen Schweiz
Fremdbezeichnung:
rî᪷əχə
(Bettingen)
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Fragebogenmaterial Georg Wenker (z) Rieche ( Faksimile | Gewährsperson ) Eduard Wirz, 43 Jahre alt, Geburtsort Basel |
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Ortstyp | Gemeinde [4] | ||||||||||||
Kanton | Basel-Stadt [4] | ||||||||||||
Beschreibung | Landgemeinde des Kantons Basel-Stadt mit Siedlungskern linksseitig der Wiese an den Ausläufern des Dinkelbergs. Grenzt an die Stadt Basel und Bettingen sowie an Deutschland [2] | ||||||||||||
Deutung | Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen Besprechung: Riehen ist eine Bildung mit dem Gattungswort -heim «Haus, Wohnung» (< alt- und mittelhochdeutsch heim) und einem ersten Element, dessen Deutung umstritten ist. In der älterenBesprechung: Riehen ist eine Bildung mit dem Gattungswort -heim «Haus, Wohnung» (< alt- und mittelhochdeutsch heim) und einem ersten Element, dessen Deutung umstritten ist. In der älteren Forschung (cf. HBLS V, 626) wird meist eine Bildung mit dem nicht belegten Personennamen *Riocho vorgeschlagen, doch vermutet Förstemann II/2, 575 eine Bildung mit dem althochdeutsch Gattungswort rîho (> mittelhochdeutsch rîhe) «Rist des Fusses, der Reihen». Es würde sich in diesem Fall um die metaphorische Bezeichnung für eine Erhöhung am Fusse des Schwarzwaldes handeln; Riehen wäre als «Heim, Wohnstätte am Reihen» zu deuten. Heim als Grundwort von Siedlungsnamen ist in einem grossen Teil des deutschen Sprachgebiets verbreitet. Es dient in Ortsnamen in der Regel zur Bezeichnung von Gruppensiedlungen. Das Wort erscheint in der Mundart oft in stark reduzierter Form auf [ə] (→ Arlesheim BL, Dachsen ZH, Mosen LU, Ramsen SH, Muhen AG). Normalerweise verbindet sich -heim mit althochdeutschen Personennamen (cf. → Arlesheim BL). In der Deutschschweiz ist dieser Namentypus indessen nur spärlich vertreten; in der Regel begleitet -heim ein Gattungswort (Müllheim TG, Veltheim AG, Talheim AG etc.) oder ein Adjektiv (→ Neuheim ZG). Im Elsass und in Südbaden sind -heim-Namen äusserst zahlreich (cf. Boesch 1963b: 138s); im Elsass sind Bildungen mit Personennamen häufiger, in Südbaden überwiegen Bildungen mit Gattungswörtern. Gemäss Boesch (1963b: 158) finden sich am Basler Rheinknie nur Bildungen mit Gattungswörtern, was auf bewusste fränkische Staatssiedlung hinzuweisen scheine. Im Namen Riehen vermutet Boesch (1963b: 156) eine Bildung mit mittelhochdeutsch rīhe (riehe) «Rist (am Schuh)»; «Rist» als Geländebezeichnung ist auch anderswo bezeugt. Die Identifizierung der -heim-Namen mit fränkischer Herrschaft ist jedoch sehr umstritten (Schuh 1980: 33s). Boesch (1976b: 191) präzisiert, dass sich auch in der Region Basel mit Arlesheim (und vielleicht Riehen) -heim-Bildungen mit Personennamen finden. Wegen des Diphthongs -ie- kommt für Riehen eine Bildung mit rîch «reich, mächtig» nicht in Frage. Für eine Bildung mit alt- und mittelhochdeutsch rîhe «Reihe, Linie, schmaler Gang» oder mit althochdeutsch rîho «Kniekehle», mittelhochdeutsch rîhe «Rist» fehle ein naheliegendes Benennungsmotiv, doch seien für beide Bezeichnungen bestimmte Gegenbenheiten im Gelände denkbar. In diesem Fall wäre Riehen trotzdem als Bildung mit einem Gattungswort zu betrachten. Kaufmann (1965: 235) verbindet den hessischen Ortsnamen Richen (1253 Ryechin, 1495 Riechen) und Richen (Kreis Sinsheim, 759 in villa Riocho, 790 Reuchun) mit germanisch *hreuh-, althochdeutsch *reoch «böse», wobei gemäss Boesch (1976b: 191) völlig unklar bleibt, ob diese Formen mit einem Adjektiv (zu einem Flussnamen?) oder einem gleichlautenden Personennamen gebildet sind. Ein Personenname *Riocho «falls er sich tatsächlich nachweisen liesse» könnte somit laut Boesch auch für Riehen BS in Betracht kommen. Andere, ähnlich lautende Richen-Namen in Deutschland beruhen nicht auf derselben Grundlage. Neuere Erkenntnisse zur Deutung des Namens Riehen fehlen. Die verfügbaren Indizien sind widersprüchlich. Beim gegenwärtigen Stand der Diskussion kann der Name nicht sicher gedeutet werden. ks (weniger anzeigen) [3] | ||||||||||||
Namenbuch Basel-Stadt. Band 1 ‹Siedlung des Riocho› oder ‹Siedlung auf dem fussristähnlichen Hügel› [2] | |||||||||||||
Quellen
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Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen
1157: Rieheim (BSUB I, 29)
1179: Riehaeim (BSUB I, 34)
[...] (weiterlesen)
1157: Rieheim (BSUB I, 29)
1179: Riehaeim (BSUB I, 34)
1219: Acta sunt hec apud Riechen (BSUB I, 65)
1238: predia nostra in Rieheim (BSUB I, 104)
1238: nos possessiones, quas apud Riehaim (BSUB I, 105)
1239: ego predium meum in villa Riehein situm (BSUB I, 106)
1242: feodum quoddam situm in Riehain (BSUB I, 116)
1247: in villa de Riehen (ZHUB II, 182)
1250: bonis sitis in Riehein (BSUB I, 178)
1264: scoposam unam sitam in villa Richem (BSUB I, 317)
1272: pomerium situm infra septa de Riehem (BSUB II, 49)
1287: Dis geschach zi Riehen (BSUB II, 340)
(weniger anzeigen) [3]
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Namenbuch Basel-Stadt. Band 1
1113 (2003 K): in den doͤrffern [...] Riehen [...] (St. Blasien Ub, 95, 109f.) [...] (weiterlesen)1113 (2003 K): in den doͤrffern [...] Riehen [...] (St. Blasien Ub, 95, 109f.) 1113 (2003 K): [...] Ich gib oͮch an das gotzhus die gut und hoff, die ich han in den doͤrffern Heginberg, ober Tùlli 1113 (2003 K): [...] Ich gib oͮch an das gotzhus die gut und hoff, die ich han in den doͤrffern Heginberg, ober Tùllikon und nider Tùllikon, Leidichoffen, Riehen, Wahinhofen, obern Basel [...] (St. Blasien Ub, 95, 109ff.) 1157 (2003 K): Rieheim (St. Blasien Ub, 203, 269ff.) 1217 (1871 K; 1890 K): Bertholdus plebanus de Rieheim (UBBS 1, 87, 59) 1220 (1890 K): Berhtoldus plebanus de Riehein (UBBS 1, 99, 67) 1238 (1248 C; 1890 K) : in Rieheim (UBBS 1, 149, 104) 1238 (1890 K): apud Riehaim (UBBS 1, 150, 105) 1239 (1890 K): predium meum in villa Riehein situm (UBBS 1, 152, 106) 1242 (1890 K): sitam in Riehain (UBBS 1, 168, 116f.) 1243 (1890 K): territorium situm in Riehei[n] (UBBS 1, 172, 119) 1250 (1890 K): Waltherus ecclesie nostre predicte Riehein vicarius (UBBS 1, 240, 176f.) 1259 (1486 C; 1890 K): predia nostra sita in villa Riehein (UBBS 1, 352, 260) 1265: invia que ducit verſus Riehein (KloA St. Alban Urk, 23) 1267 (1890 K): Riehain (UBBS 1, 495, 354ff.) 1272: infra ſepta de Riehem (KloA Klingental Urk, 49) 15./16. Jh K (1282): ſex Jùchert ſita inter ciùitatem Baſilienſis et villam Riehein (Blasien Brief Rieh, 341) 1287 (1893 K): Dis geschach zi Riehen (UBBS 2, 603, 340) um 1300: in villa Riehein (Kloa St. Peter A, 9v) 1290 (1893 K): Ruͤdige dem chelner von Rihein (UBBS 2, 709, 394ff.) 1306: die zinſphenning ze Riehen vnn ze Waͤmkon (Blasien Zinsr Rieh 1306, 3) 1311 (1896 K): die von Ryehein (UBBS 4, 23, 20f.) 1344 (ca. 17. Jh. C): an das pfadli das von Stettùn abgat gegùn Richein (Blasien Zinsr Witnau 1344, 38r) 1348: vogt Ortolf ze Riehein (St. Urk. Basel–Stadt, 272) 1350: von dem meygerhof ze riehein (Blasien Urb Rieh 1350/1, 17) 1354 (1899 K): Mergt Riehein (UBBS 4, 208, 196ff.) 1366: Riehen (KloA St. Alban E, 127r) 1385: ze Riehen (KloA St. Maria-Magdalena A, 52, [61v]) 1385: die guter ennent riens (KloA St. Maria-Magdalena A, 43, [52v]) 1397: vno manwerck prati in banno ville Riehen (KloA St. Peter Urk, 715) 1402 (16. Jh. C): in Riehen bann (KloA Klingental Z, 142) 1419 (1902 K): Hanman Zymerman von Ryehein (UBBS 6, 118, 105f.) 1419 (1902 K): ze Riehen (UBBS 6, 121, 107) 1420 (1902 K): ùnser dorff, das man nempt Riechen Costenczer bistuͦm (UBBS 6, 127, 109f.) 1434: Ze riehen (KloA St. Maria-Magdalena H, 4, 25) 1436: byfangen gelegen Zü Rychen (KloA St. Peter JJJ 105, 1436) 1454: Riechen (SpitalA F5) 1510: die Inwonero zù Riehenn (Grenz C2, 06.17.) 1534-35: ryhen (Wettingen ZiBu 1534-35, 19v) 1534-35: ryehen (Wettingen ZiBu 1534-35, 20v) 16. Jh.: Riehen (KloA St. Maria-Magdalena Wa, npag.) 1620: Daß dorff Riehen (Bock Plan Rieh) 1643: Riechen (Meyer Plan Rieh) 1645 (1910 K): in der vogtey Riehenheim, darunder auch daß dorff Bettingen (UBBS 11, 59) 1732: beſitzt die Gemeind Riehen (Blasien Ber 1732, 37) 19. Jh. (ca. 1850): Dorf Riehen (Baader Plan Kleinbasel) 1882: Riehen (Siegfried Karte, Riehen) 1995: Rieche (Suter, Baseldeutsch, 159-181) 2010: Riehen (Stadtplan Basel, Riehen) (weniger anzeigen) [2] |
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Kommentar | Die Form 1113 in den dörfern … Riehen (BSUB I, 16) stammt aus einer späten Kopie und Übersetzung eines nicht erhaltenen Originaldokuments. Sie kann nicht als Erstbeleg betrachtet werden. [...] (weiterlesen)Die Form 1113 in den dörfern … Riehen (BSUB I, 16) stammt aus einer späten Kopie und Übersetzung eines nicht erhaltenen Originaldokuments. Sie kann nicht als Erstbeleg betrachtet werden. (weniger anzeigen) [3] | ||||||||||||
Höchster Punkt | 485 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Tiefster Punkt | 254 m. ü. M. [1] | ||||||||||||
Fläche | 10.871 km² [1] | ||||||||||||
Datensatz | 802002703 | ||||||||||||
Datenherkunft | ortsnamen.ch vereint Ortsnamen, Siedlungsnamen und Flurnamen von verschiedenen Schweizer Ortsnamenprojekten und weiteren relevanten Quellen in einer zentralen Datenbank, verknüpft diese Daten und bereitet sie für die Online-Publikation auf (Details).
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